„Alltagsrassismus bedeutet lebenslanger Schmerz.“
Mit seiner Twitterkampagne #MeTwo hat Aktivist und Autor Ali Can eindrucksvoll gezeigt, dass man mit einfachen Mitteln Großes bewirken und eingefahrene Denkmuster verändern kann. Für sein Engagement gegen Rassismus wurde der 27-Jährige bereits mehrfach ausgezeichnet.
Schon seit Jahren macht sich Ali Can gegen Rassismus und für mehr gesellschaftlichen Zusammenhalt stark. Ali Can stammt aus der Türkei und kam 1995 als Zweijähriger mit seiner Familie nach Deutschland. Heute ist er unter anderem Buchautor, Gründer und Leiter des „VielRespektZentrums“ in Essen und Initiator der „Hotline für besorgte Bürger“. Mit dem Start von #MeTwo rief er 2018 den größten und bekanntesten deutschen Hashtag gegen Alltagsrassismus ins Leben. Dabei stehe die Zwei in #MeTwo laut Ali Can für die zwei Identitäten, die viele Menschen mit Migrationshintergrund besitzen.
„Ich fühle mich hier in Deutschland Zuhause, zugleich aber auch dem Land und der Kultur meiner Eltern verbunden. Die deutsche Gesellschaft ist keine Monokultur. Und Mehrfach-Identitäten sind nichts Negatives, sondern vielmehr etwas Wertvolles für die Gesellschaft.“
Seit 2018 haben unter dem Hashtag #MeTwo tausende Menschen mit Migrationshintergrund ihre oftmals erschütternden Erfahrungen mit Rassismus im alltäglichen Leben geschildert. Da gibt es z.B. die vielen Berichte über die frustrierende Suche nach einer Wohnung, die allein am Namen scheitert. Andere berichten von der Benachteiligung und Entmutigung in der Schule. Im Rahmen von #MeTwo wird erstmalig nicht wie sonst über Migrantinnen und Migranten oder Menschen mit unterschiedlichen ethnischen und religiösen Zugehörigkeiten gesprochen, sondern die Betroffenen selbst kommen zu Wort. #MeTwo verleiht ihnen eine Stimme und damit dem Alltagsrassismus ein Gesicht. Viele hat das offene Teilen der Erlebnisse bestärkt und ermutigt, Ungleichheiten und Ungerechtigkeiten aufzuzeigen.